Datenrettung
Bevor man anfängt sollte man ein Image der kompletten Partition anlegen und Reparaturversuche nur an der Kopie vornehmen.
dd if=/dev/hda of=/Ort/Datei.
Genauer wird das in dem Artikel Imageerstellung mit dd und ddrescue beschrieben.
Wenn man sich nicht sicher ist, ob es nicht doch an anderer Hardware liegt, mal ein Speichertest/Systemcheck machen bzw. die Festplatte mit dem Programm badblocks
testen.
Die Dateien sollte nur entweder
- auf eine seperate Festplatte
- auf ein Netzlaufwerk
- oder auf eine seperate Partition auf der Festplatte erfolgen
Wenn man geöffnete Dateien schon gelöscht aber noch geöffnet hat, beschreibt dieser Artikel (Bring back deleted files with lsof) wie man sie trotzdem wieder herstellen kann. Nur darf das Programm (das die Datei geöffnet hat) darf nicht vorher geschlossen werden. Der Grund ist das Datenblöcke bzw. der Speicherplatz von Dateien/Verzeichnissen erst wirklich freigegeben wird wenn der Linkcount auf 0 steht. Eine geöffnete (aber schon gelöschte) Datei zählt auch als 1, bei schließen ist der Linkcount 0 und der Platz wird freigegeben. Die Problematik wird in dem Artikel The mysteriously persistently exploitable program explained aus der Sicherheitsperspektive beleuchtet.
Links
- wannago Datenrettungsforum
Tools
fdisk -l
zeigt die aktuelle Partitionierung an.
- dd (
conv=noerror
ist nur nötig wenn Lesefehler zu erwarten sind bzw. dann nicht abgebrochen werden soll)- Aufruf: dd if=Quelle of=Ziel(-datei) als z.B.
dd if=/dev/sda of=/dev/sdb bs=8225280 conv=noerror
- dd_rescue - erstellt Images von Festplatten und Partitionen, im Gegensatz zu dd bricht es aber nicht bei (Lese-) Fehlern ab.
- Aufruf: dd_rescue Quelle Ziel(-datei) als z.B.
dd_rescue /dev/sr0 defekte-CD.iso
- PhotoRec: für Videos, Dokumente and Archive from Hard Disks, CDRom und verlorene Bilder (Photo Recovery) vom Speicher der digitalen Kamera.
Programme für Windows
- undelete
- PC Inspektor File Recovery (undelete in ntfs, ansonsten nicht so gut aber kostenlos)
- R-Studio (NTFS, FAT, HFS, UFS, Ext2/3; kommerziell)
- GetDataBack (gut in Undelete, MBR, Formatwiederherstellung; im Rohdatenscan nur wenige Dateitypen; kommerziell)
- Rohdatenscan:
- Recuva (nur Rohdatensuche; kostenlos)
Dateisysteme und Wiederherstellungschancen
Grundsätzlich erschweren fragmentierte Daten die Wiederherstellung,
Dateisystem | Wiederherstellungschancen bei | |
---|---|---|
fragmentierten Daten | zusammenhängenden Daten | |
fat32 | schlecht, mit FAT-Eintrag wird auch die Liste der Cluster gelöscht. | gut, Verzeichniseintrag enthält Startposition |
ext2/3 | schlecht, im Rohdatenscan wird meist nur der erste Teil gefunden | Chancen im Rohdatenscan |
ntfs | gut, Verzeichniseintrag enthält eine komplette List der Cluster („Run List“) in denen Daten zu finden sind |
ext2 / ext3
Partitionstabellen und/oder superblocks kaputt
Die superblocks enthalten wichtige Informationen über das Dateisystem, wie Größe, freier Speicher etc. (ähnlich der File Allocation Table bei FAT-Partitionen). Eine Partition mit defektem Superblock kann nicht eingehangen/gemountet werden.
Daher existieren auf der Platte auch mehrere Kopien davon. Mit dem Befehl
sudo mke2fs -n /dev/sdb1
kann man sich die Speicherorte alternativer Superblocks anzeigen lassen.
Mit einem der alternativen Superblöcke kann man dann reparieren (hier 8193)
e2fsck -b 8193 /dev/device
und dann neu booten.